Bearbeitung von Natursteinoberflächen

zurück

Neben Holz ist Naturstein der älteste Baustoff der Menschheitsgeschichte. Die Optik von Bodenbelägen hängt nicht nur vom Material und von der Form des Natursteins ab, sondern vor allen Dingen von der Oberflächenbearbeitung.

Die Bearbeitung von Natursteinoberflächen kann mit Maschinen, Gerätschaften oder mit Handwerkzeugen erfolgen.
Folgende Bearbeitungen werden unterschieden:

Grobe Bearbeitungen

- gespritzt
- gezahnt
- scharriert
- geflammt
- gesandelt

- gekrönelt
- gebeilt
- gestockt
- sandgestrahlt
- spaltrau

Feine Bearbeitungen

- geschliffen (manuell und maschinell)
- poliert
- poliert und gelasert
- geflammt und gebürstet
- jetgestrahlt

muster

Die groben Bearbeitungstechniken finden im Innenbereich nur in seltenen Fällen Anwendung, z. B. bei der Wiederherstellung von denkmalgeschützten Gebäuden.

Gespritzt
Mit dem Zweispitz oder dem Spitzeisen, letzteres angetrieben mit dem Fäustel, wird die Oberfläche grob egalisiert. Die Spuren sind deutlich sichtbare Vertiefungen, sog. Spitzhiebe. Je nach Anzahl und Grobheit der Hiebe unterscheidet man zwischen gespitzt und fein gespitzt.

Gekrönelt
Mit dem Krönel wird die grob gespitzte Oberfläche fein gespitzt. Die auf einer Reihe angeordneten kleinen Spitzen hinterlassen kleine punktuelle Vertiefungen. Diese Oberflächenbearbeitung kann dann so bleiben oder als Vorbereitung fürs Beilen oder Scharrieren dienen.

Gezahnt
Mit dem Zahneisen wird die gespitzte Oberfläche weiterbearbeitet, um eine feinere Struktur zu erreichen. Die Zähne des Zahneisens hinterlassen dabei kleine Vertiefungen. Diese Bearbeitung ist meistens eine Vorbereitung für das Beilen oder Scharrieren.

Gebeilt
Mit dem Steinbeil werden kleine, kurze, nebeneinander angeordnete Hiebe gemacht. Die Schneide des Beils hinterlässt dabei lange dünne Kerben.

Scharriert
Mit einem Scharriereisen, das wie ein breiter Meißel aussieht, werden parallele Rillen in die Gesteinsoberfläche eingearbeitet und die Oberfläche geglättet.

Gestockt
Mit einem Stockhammer, der die Form eines Fleischklopfers ahtr, wird eine raue Oberfläche erzeugt; das Muster erinnert an das eines geklopften Schnitzels. Diese Bearbeitung ist besonders bei harten Gesteinsarten wie Graniten geeignet.

Geflammt
Mit einem Acetylen-Sauerstoff-Brenner werden oberflächlich die Mineralien zum Platzen gebracht. Dabei entsteht eine relativ gleichmäßige Struktur. Bei gelben Graniten kommt es dabei zu einer Umwandlung von Limonit zu Hämatit: Aus “Gelb” wird “Rot”. Deshalb werden gelbe Granite in der Regel nicht geflammt. Dieses Verfahren wird bis auf wenige Ausnahmen nur bei Hartgesteinen verwendet.

Sandgestrahlt
Die Oberfläche wird mit unterschiedlichen Körnungen und Drücken bearbeitet, wie man es vom konventionellen Sandstrahlen her kennt. Je nach Strahlgut, Strahldruck und Gesteinszusammensetzung kann eine sehr grobe bis sehr feine Oberfläche erzeugt werden.

Gesandelt
Früher wurden Gesteine gesandelt, um eine Politur abzuschleifen oder vorzubereiten. Diese körperlich schwere Arbeit wurde noch in den Nachkriegsjahren mit einem speziellen “Stahlkotz” und verschiedenen Sanden durchgeführt. Wie bei der geflammtem Oberfläche sind die Reinigungskosten im Innenbereich relativ hoch.

Spaltrau
Naturgegebene Oberflächen werden seit Jahrtausenden verwendet. Sandsteine, Tonschiefer, Quarzite oder bruchraue Gneise sind mehr oder weniger spaltbar. Hier gibt es oft Streit über die angrenzenden Überzähne oder entstehenden Stolperkanten. Spaltrauer Marmor kommt u. a. im Rauriser Tal vor. Der dortige Dolomitmarmor ist gut spaltbar.


Die feinen Bearbeitungstechniken kommen im Innen- und Außenbereich zum Einsatz.

Schleifen manuell
Schleifen war früher richtige Knochenarbeit, die ohne Maschinen durchgeführt wurde. Mit Schleifsteinen, verschiedenen Sanden und Ärmelschmalz wurde der Belag feingeschliffen und durch die Verwendung von “klassischen Seifen” und Bienenwachs auf Hochglanz gebracht.

Schleifen maschinell
Die Bearbeitungmit Schleifmitteln gehört zu den ältesten Bearbeitungen. Heute sind moderne Maschinen und Schleifmittel im Einsatz. “Geschliffen” hat den Vorteil, dass bei Bedarf jederzeit neu zu schleifen ist.

Polierte Oberflächen
Die attraktivste Seite eines Natursteins ist die polierte Oberfläche. Bei Marmor und Kalksteinen wird oft eine Politur mit Oxalsäuren, z. B. Kleesalz, aufgebracht. Dabei werden oberflächlich Calciumoxalate gebildet, die besonders stark Licht reflektieren. Vorteil der polierten Flächen ist neben der Optik die beste Reinigungsfähigkeit.

Poliert und gelasert
Mit der Lasertechnik für Naturstein kann die Oberfläche werkseitig bearbeitet werden, um die Bewertungsgruppe der Rutschsicherheit R9 zu erreichen. Bei der Lasertechnik werden Mikroporen in die Oberfläche eingeschossen. Der Glanz bleibt trotzdem erhalten und Rutschsicherheit wird erzeugt.

Geflammte und gebürstete Oberflächen
Nachdem eine Gesteinsoberfläche geflammt wurde, sieht sie unter dem Mikroskop aus wie die schroffen und zerklüfteten Dolomiten. Mithilfe von Bürsten, in deren Metall- oder Kunststoffborsten Schleifkörner eingearbeitet sind, wird die Oberfläche geglättet. Die Mikrorauigkeit wird eliminiert. Die Oberfläche fühlt sich samtweich an, ist aber makrorau.

Jetgestrahlt
Diese relativ neue Bearbeitung ist eine Jetstrahlung mit Wasser und Schleifmitteln. Der Effekt ist dem der gebürsteten Oberfläche ähnlich.

zurück

Ihr Fachbetrieb für die Verlegung von Marmor, Granit und Naturstein


© 2011 VINCENZO PERRONE